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| > einleitung |
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‚Mimosen’ ist eine Versuchsanordnung. Das Experiment ‚Mimosen’ dient dazu, den individuellen Raumanspruch im öffentlichen Raum darzustellen. Es zeigt die alltägliche Aggressivität im öffentlichen Raum auf, die durch die Nicht-Beachtung der individuellen Grenzen entsteht, indem es die reflexartigen Emotionen verbalisiert. Durch diese Überbetonung entsteht eine Irritation, ein Überraschungseffekt, der den normalen Fluss im Strassenraum unterbricht. Diese Störung des alltäglichen Systems soll mit ‚Mimosen’ untersucht und reflektiert werden. ‚Mimosen’ ist ein mit Technologie erweitertes Kleidungsstück. Es orientiert sich am Bild des Reifrockes, der durch seinen materiellen Umfang Distanz zu den übrigen Menschen schafft. Anstelle der physischen Komponenten des Rockes (Reifen und Verstrebungen) werden Sensoren eingesetzt. Als Passiv-Infrarot-Bewegungsmelder oder Reflexlichtschranke ziehen sie eine Grenze und bilden so einen nicht-materiellen Rockumfang. Wird diese Grenze durch eine Person oder ein Objekt durchbrochen, wird das Mass der Störung analysiert und eine Reaktion ausgelöst. Diese Reaktion geschieht über am Gürtel befestigte Lautsprecher, aus denen eine Stimme gegen die Grenzüberschreitung protestiert. Je länger diese Überschreitung andauert, desto heftiger wird der Protest bis hin zur Hysterie. Das dadurch erzeugte Unbehagen beim Gegenüber etabliert eine neue, deutlichere Grenze, die den Raumanspruch des Trägers verstärkt. Denn erst wenn keine Störung mehr vorhanden ist, beruhigt sich auch das System. ‚Mimosen’ soll die reflexartige menschliche Reaktion auf eine Grenzübschreitung imitieren. Dabei ist eine adäquate Dramaturgie der verbalen Äusserungen ein wesentlicher Schwerpunkt in der Ausarbeitung. Dieses scheinbar menschliche Verhalten soll dazu führen, dass die Reaktion der Maschine ernst genommen wird, weil sie als autonomes, ‚lebendiges’ Verhalten interpretiert wird und so eine persönliche, emotionale Bezugnahme leichter fällt. ‚Mimosen’ wird als Accessoire im Alltag getestet werden. Angepasst an die Empfindlichkeit des Trägers oder der Trägerin und allenfalls an den aus Normen abgeleiteten Raumanspruch (0.5 m2/Person = Stehplatz im Tram) werden verschiedene öffentliche Räume aufgesucht. Untersucht werden dabei die Reaktionen der Passanten auf das rigorose Einfordern des eigenen Raumanspruches. ‚Mimosen’ provoziert, indem es einen vermeindlichen Anspruch gegenüber anderen ungehemmt Ausdruck verleiht. Damit ist es nicht nur ein Schutz vor Aggressionen im öffentlichen Raum, sondern wird auch selbst zum aggressiven Mittel, das nach Aufmerksamkeit und Reaktionen verlangt. Diese werden mit versteckten Kameras dokumentiert. Es ist zu beantworten, ob das System den Raumanspruch effektiv verteidigen kann und ob dies zu einer Aggresivitätssteigerung im Umfeld oder zu einer Sensibilisierung für individuelle Raumbedürfnisse im öffentlichen Raum führt. |
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| mz 2007 |